Die Coronakrise hat den öffentlichen Nahverkehr in den vergangenen Monaten vor zahlreiche neue Herausforderungen gestellt. Um attraktiv zu bleiben und ein hohes Serviceniveau zu erhalten, ist es aktuell bei Abstandsgebot und Maskenpflicht für Verkehrsbetriebe besonders wichtig, das Verhalten der Fahrgäste zu kennen. Fahrgasterhebungen spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Seit Beginn der Pandemie hat sich das Mobilitätsverhalten der Menschen stark verändert. So hat gerade in den Städten der Fuß- und Radverkehr stark zugenommen. Dagegen wurde das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel eher reduziert wahrgenommen. Zwar werden Bus und Bahn inzwischen wieder mehr genutzt, die Nachfrage ist aber immer noch geringer als vor Corona. Durch Homeoffice und Kurzarbeit haben sich zudem die Zeiten mit stärkerer Auslastung verschoben. Und um Social Distancing in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu gewährleisten, sind häufig höhere Kapazitäten notwendig.
Fahrgasterhebungen für mehr Flexibilität
„Nahverkehrsbetriebe stehen einer völlig veränderten Planungssituation gegenüber und damit den verschiedensten Fragestellungen. Wie stark sind Bus und Bahn ausgelastet? Wie entwickelt sich das Fahrgastaufkommen, wenn zum Beispiel wieder mehr Schüler*innen unterwegs sind? Wie sollen die Fahrzeuge getaktet werden?“ erklärt Gunnar Liehr, der bei der PTV Transport Consult für Erhebungen zuständig ist. „Fahrgasterhebungen helfen dabei, sich möglichst effizient an die aktuelle Situation anzupassen und schnell nachzujustieren.“
Ergebnisse schnell verfügbar
Um das Vertrauen der Kund*innen zurück zu gewinnen, ist neben einem zuverlässigen und guten Angebot auch die Sicherheit ein wichtiger Aspekt. So kann es für Verkehrsbetriebe hilfreich sein, beispielsweise Daten darüber zu gewinnen, ob und wie es mit der Einhaltung der Maskenpflicht aussieht. „Das ist nur über eine Fahrgastzählung möglich“, weiß Gunnar Liehr. „Gerade in der aktuellen Lage ist es für unsere Kund*innen besonders wichtig, schnell die erhobenen Daten zur Verfügung zu haben.“
In einem laufenden Projekt für die Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) arbeiten er und sein Team deshalb mit einer eigens für diesen Projekttyp zugeschnittenen digitalen Erhebungs-App. Gunnar Liehr: „In München führen wir kontinuierliche Fahrgastzählungen an ausgewählten U-Bahnhöfen durch. Dank unserer App haben wir eine sehr schnelle Reaktionszeit und können unserer Kundin, der MVG, innerhalb von einer Stunde nach der Erhebung die aufbereiteten Daten liefern. Mit dieser Datengrundlage kann sie zeitnah auf Änderungen im Mobilitätsverhalten der Fahrgäste reagieren und die Angebotsplanung optimieren.“
Laufen solche Projekte eigentlich immer noch?? Es kann ja eigentlich nicht angehen, dass die deutsche Bevölkerung Mitte Dezember im zweiten Lockdown seitens der Politik aufgerufen wird, auf jeden Fall zuhause zu bleiben, während diese Fahrgasterhebungen – mindestens hier in NRW – auch jetzt noch im vollen Umfang mit tausenden Zählern auf allen Strecken weiter durchgeführt werden. Was erzählt man denn da den Zählern, wie wir alle durch diesen Lockdown mit seinen frischen Virus-Mutationen kommen sollen? Und durch den nächsten? Und den übernächsten??? Sind prekäre Arbeitsverhältnisse neuerdings die „Fahrkarten“ für die Intensivstation?
Sehr geehrter Herr Lohmann,
unsere Kolleg*innen der PTV Transport Consult GmbH führen mindestens bis Ostern 2021 keine klassischen Fahrgasterhebungen durch, weder Zählungen noch Befragungen.
In NRW sind wir seitens PTV schon seit dem Sommer an keiner Erhebung mehr beteiligt. Es gibt deutschlandweit nur wenige Ausnahmen. In München führen wir beispielsweise eine Maskenkontrollzählung durch. Dafür benötigen wir allerdings nur wenige Zähler*innen.