Städte weltweit ächzen unter zunehmendem Verkehr, verstopften Straßen, langen Staus. Laut der aktuellem Traffic Scorcard von Inrix verloren Autofahrer*innen 2022 74 Stunden im Stau, gefolgt von Berlin mit 71 und Hamburg mit 56 Staustunden. Internationaler Spitzenreiter ist London mit 156 Stunden Zeitverlust pro Fahrer*in. So kam es laut der Studie in 58% der untersuchten Städte im vergangenen Jahr zu mehr Verkehrsbehinderungen. Doch wie können Städte auf die Stauproblematik reagieren? Wir betrachten drei Maßnahmen, die dabei helfen können, die Verkehrssituation zu verbessern.
1. Die smarte Nutzung von Daten
Eine Smart City unterscheidet sich von einer “normalen” Stadt durch die intelligente Nutzung von Daten. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Verkehr und Mobilität. Es stehen heute eine Vielzahl an verkehrsrelevanten Daten zur Verfügung, die meist aber nur unzureichend genutzt werden. Hier steckt immenses Potenzial. Unsere Mobilitätssystem sind heute komplexer den je. Daten Analysen und Visualisierungen helfen dabei das Verkehrsnetz, die Nachfrage und Verkehrsmuster zu verstehen. Der erste wichtige Schritt für Verbesserungen
2. Intelligentes Verkehrsmanagement
Moderne Verkehrsmanagementlösungen können wesentlich dazu beitragen, dass Stau reduziert und der Verkehr effizienter, sicherer und umweltfreundlicher wird. Solche Systeme nutzen Daten aus verschiedenen Quellen, wie Sensoren, Verkehrskameras oder auch Floating Car Data, um den Verkehr zu überwachen und der Verkehrssituation entsprechend zu leiten. Das heiß zum Beispiel, dass Ampeln verkehrsadaptiv, also an die aktuellen Situation angepasst geschalten werden, um optimale Durchflussraten zu erreichen.
Mit Hilfe solcher intelligenten Verkehrsmanagementsystemen lassen sich die begrenzten Kapazitäten einer Stadt optimal nutzen. Zukunftsorientierte Städte wie Wien, Rom und Taichung setzen beispielswiese auf die Echtzeit-Lösung PTV Optima, die maschinelles Lernen und dynamische Verkehrsmodellierung kombiniert.
Dabei vergleicht und validiert die Verkehrsmanagementsoftware kontinuierlich Echtzeit-Verkehrsdaten und speist sie in dynamische Verkehrsmodelle ein. Verkehrsmanager*innen erhalten also nicht nur Live-Informationen über das aktuelle Verkehrsgeschehen, sie können auch die zukünftig Verkehrslage prognostizieren und verschieden mögliche Szenarien analysieren. Das hilft dabei die Nachfrage zu steuern und die richtigen Maßnahmen sowie Netzanpassungen bei geplanten sowie ungeplanten Ereignissen ergreifen.
In der Metropole Taichung wurden beispielsweise durch die Einführung eines Echtzeit-Verkehrsmanagementsystem die Reisezeiten im gesamten Stadtgebiet um fast 10 Prozent, der Verkehrsfluss um rund 7 Prozent verbessert.
Auch für die Stadt Wien, die für zukunftweisende Mobilitätsstrategien bekannt ist, setzt auf intelligente Verkehrssteuerung. Die ITS Vienna Region hat bereits seit 2014 PTV Optima im Einsatz und arbeitet aktuell sogar an einer Erweiterung des Systems etwa für eine noch besser Daten-Nutzung an den Signalanlagen. So könnte die Zahl der Fahrzeugstopps um noch mal bis zu 15 Prozent gesenkt werden.
Ganzheitliche Mobilitätskonzepte
Nachdem Städte Jahrzehnte lang auf den Autoverkehr ausgerichtet waren, findet nun ein Umdenken statt. Nachhaltige Mobilitätskonzepte, die alle städtisch relevanten Formen der Mobilität mit einbezieht und dabei den Fokus verstärkt auf nachhaltige und alternative Modi legen und den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt rücken, sind in der Stadtplanung stark im Kommen.
Das Beispiel Wien zeigt aber auch, dass Städte ganzheitliche und integrierte Mobilitätskonzepte benötigen, um Staus zu reduzieren und urbane Räume lebenswert zu gestalten. So ist das intelligente Verkehrsmanagement nur eine Säule der gesamten Mobilitätsstrategie der österreichischen Hauptstadt. Das öffentliche Verkehrsnetz ist hervorragend und soll weiter ausgebaut werden. Ebenso wie der Rad- und Fußverkehr.
Das bedeutet auch, dass der Straßenraum auf andere Verkehrsmittel umverteilt werden muss. Platz und eine sichere und gut ausgebaute Radinfrastruktur, bewegen die Menschen beispielsweise dazu, vermehrt Fahrrad zu fahren – das zeigen nicht nur Radnationen wie Dänemark oder die Niederlande.
Der Mobilitätsbedarf steigt auch weiterhin. Deshalb ist ein guter Mobilitätsmix nötig, der Menschen gute Alternativen zum eigenen Auto und verschiedene Möglichkeiten bietet, bequem, einfach und schnell von A nach B zu gelangen.