Das Metaverse ist in aller Munde. Wie wird es aussehen? Sich anfühlen? Wie wird es unser Leben verändern und beeinflussen? Und was bedeutet das für die Verkehrs- und Mobilitätsplanung? Wird das Metaverse die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, verändern?
„Das Metaverse hat ein enormes Potenzial, die Verkehrssicherheit zu verbessern, die Bürgerbeteiligung zu erhöhen und die Mobilität inklusiver zu gestalten“, sagt Christian U. Haas, CEO von PTV und Econolite, die unter der neuen Marke Umovity vereint sind. „Auch wenn viele Ideen noch nach Science-Fiction klingen, besteht kein Zweifel daran, dass die 3D-Welt des Metavers unser Leben und unsere Geschäftswelt tiefgreifend verändern wird. Technologien wie AR und Mixed Reality (MR) und damit die Integration von physischer und digitaler Welt werden neue Wahrnehmungen und Erfahrungen ermöglichen – auch bei der Verkehrsplanung und der Gestaltung des Ökosystems Mobilität.“
Stadt- und Verkehrsplaner nutzen heute digitale Zwillinge von Städten und Verkehrsnetzen, um zukünftige Mobilitätsmaßnahmen zu modellieren, zu simulieren und zu planen.
Christian U. Haas: „Verkehrsmodelle und -simulationen sind bereits heute wesentliche Entscheidungshilfen, um Mobilität sicherer, nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Das Metaverse wird diese Prozesse zusätzlich bereichern.“
Schauen wir uns dies einmal genauer an.
Gerechte Mobilitätsplanung
Die Gestaltung einer gerechten und inklusiven Mobilität ist ein gutes Beispiel. Wir alle haben unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse und Mobilitätsmuster. Um ein gleichberechtigtes und für alle zugängliches Mobilitätssystem zu schaffen, gilt es diese Bedürfnisse und Muster im Blick zu haben und zu verstehen.
„Im Metaverse wird es einfacher sein sich in diese Bedürfnisse einzufühlen. Planer*innen werden in einer Vielzahl von Szenarien unterschiedliche Gegebenheiten realistischer abbilden und sich besser in die Lage anderer Menschen versetzen können. Die Auswirkungen geplanter Maßnahmen auf das Erleben verschiedener Personengruppen ermöglichen ein noch inklusiveres Mobilitätsdesign,“ so Haas.
Mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Die realistischen Erfahrungen, die das Metaverse bietet, können auch zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen.
Eine aktuelle Studie der Technischen Hochschule Nürnberg hat mit Hilfe von VR untersucht, wie die Stadtentwicklung das Radfahren subjektiv sicherer und attraktiver machen kann. Probanden bewerteten die Sicherheit verschiedener Straßendesigns, die sie zuvor in einem virtuellen Fahrradsimulator getestet hatten.
„Selbst diese „einfache“ Testumgebung brachte einige interessante Ergebnisse hervor: So kann beispielsweise ein farbig markierter Radweg das Sicherheitsempfinden der Radfahrer*innen deutlich erhöhen. Das ist eine schlanke und einfache Maßnahme zur Förderung des Radverkehrs“, ergänzt Christian U. Haas. „Testfahrten in einer anspruchsvolleren VR- und AR-Umgebung des Metavers können hier noch weitere und noch tiefgreifendere Ergebnisse liefern, um die Infrastruktur optimal an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer anpassen zu können.“
Bessere Bürgerbeteiligung
Ein weiterer Bereich, in dem das Metaverse einen Mehrwert bieten kann, sind Bürgerbeteiligung. Um ein lebenswertes Umfeld zu gestalten, beziehen Städte bei der Stadt- und Verkehrsplanung zunehmend nicht nur verschiedene Interessengruppen in Mobilitätsprojekte ein, sondern auch die Bürger*innen. Attraktive Visualisierungen, Dashboards und Animationen spielen schon heute eine große Rolle. Das Metaverse wird ein noch besseres und realistischeres Erlebnis bieten.
„Es gibt hier viel Potenzial, um Begeisterung für neue Mobilitätsprojekte zu wecken“, sagt Christian U. Haas. „Die digitale Entwicklung war noch nie so rasant und disruptiv wie heute. Ich bin gespannt, welche neuen und bewährten Ideen sich durchsetzen werden. Eines ist jedoch sicher: Das Metaverse wird eine wichtige Ergänzung zu professionellen Mobilitätsplanungs- und Simulationswerkzeugen werden, um eine intelligente und inklusive Mobilität zu gestalten.“