Heute bereichern immer neue Services die Mobilitätsangebote in unseren Städten. Das Mobilitätsökosystem wird immer komplexer. So genannte digitale Zwillinge von Städten ermöglichen es Planner*innen und Behörden hier den Überblick zu behalten. Sie helfen dabei, die Mobilität nachhaltig zu gestalten und effizient zu managen.
Städte stehen täglich vor hunderten von wichtigen Entscheidungen in Bezug auf Mobilität. Wie können Staus reduziert werden? Wo soll ein neuer Radweg entstehen? Wie kann der öffentliche Verkehr verbessert werden? Können neue E-Scooter-Anbieter das bisherige Mobilitätsangebot sinnvoll ergänzen? Eine digitale Nachbildung einer Stadt oder einer Region ermöglicht es den Planer*innen, diese Fragen in einem virtuellen Modell durchzuspielen und alle möglichen Szenarien zu testen. Ein wichtiges Werkzeug, das hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen. So können Kosten reduziert werden, sowie das Risiko in der späteren tatsächlichen Umsetzung zu scheitern.
Grundlage für solche digitalen Zwillinge sind Daten und Algorithmen. In Städten werden jeden Tag viele Daten gesammelt, zum Beispiel durch Sensoren, Verkehrskameras oder GPS.
„Wir bei PTV verwenden verschiedene Arten von Daten. Verkehrsdaten von allen Modi, wie Autos, Lkw oder dem öffentlichen Verkehr. Aber auch sozioökonomische Daten wie Wohngebiete und Arbeitsstandorte“, erklärt Christian U. Haas, CEO der PTV Group. “Wir verfeinern die Daten, füttern unsere Algorithmen damit und bauen einen detaillierten und realistischen digitalen Zwilling der Stadt auf.“
In dieser virtuellen Umgebung lassen sich alle Verkehrsteilnehmer*innen und ihre Interaktionen sowie der ÖPNV modellieren und planen. Neue Maßnahmen können simuliert und analysiert werden, bevor sie in der Realität umgesetzt werden. Die Planer*innen arbeiten dabei mit sogenannten „Was-wäre-wenn-Szenarien“.
Ein Beispiel: Was passiert, wenn in Zukunft autonome Fahrzeug auf unseren Straßen unterwegs sind? Wie wird der Verkehr zusammen mit konventionellen Autos aussehen? Welche Chancen und Risiken hat die neue Technologie für die Stadt- und Verkehrsplanung? Im Modell bringt man die autonomen Fahrzeuge auf die virtuelle Straße und kann solche Fragestellungen ganz einfach beleuchten.
Planer*innen und Entscheidungsträger*innen haben so die Möglichkeit, in die unbekannte Zukunft zu blicken und frühzeitig geeignete Maßnahmen festzulegen. Die norwegische Hauptstadt Oslo hat beispielsweise eine solche Studie durchgeführt, um sich auf das Aufkommen von autonomen Fahrzeugen vorzubereiten.
„Simulationen sind eine Art digitale Spielwiese, auf der man innovative Ideen und Konzepte ausprobieren kann, die es sonst vielleicht nie in der Realität getestet würden“, sagt Christian U. Haas.
Über die Modellierung und Planung hinaus können digitale Zwillinge auch im Verkehrsmanagement eingesetzt werden. Durch die Kombination von Verkehrsmodellen mit Echtzeit-Verkehrsdaten erhalten Verkehrsmanager*innen ein starkes Werkzeug zur Vorhersage, Optimierung und Steuerung von Verkehr und Transport.
Christian U. Haas erklärt: „Unsere Modelle und hochwertigen Echtzeitdaten liefern präzise und umfassende Prognosen für das gesamte Verkehrsnetz. So kann der Verkehr für die nächsten 60 Minuten vorhergesagt werden. Mehr noch, bei ungeplanten Vorfällen gibt das System den Anwender*innen Entscheidungshilfen.“
Wenn sich beispielsweise ein Unfall ereignet, ist das System in der Lage, mehrere Optionen für mögliche Maßnahmen wie Straßensperrung oder Umleitung zu geben, um negative Auswirkungen auf das Netz zu reduzieren. So wird nicht nur der Verkehrsfluss verbessert, sondern auch die Verkehrssicherheit erhöht und Emissionen verringert.