Zu Fuß lassen sich im Urlaub ganze Stadtzentren erkunden, kleine Gassen entdecken aber auch die Umgebung intensiver erleben. Aber auch im Alltag ist der Fußverkehr „wieder in“. Das hat Folgen für die Planung der Infrastruktur: Ob in der strategischen Verkehrsplanung, bei Großveranstaltungen oder im Kontext der Klimaanpassung – das Zufußgehen rückt zunehmend in den Mittelpunkt stadtplanerischer und verkehrspolitischer Überlegungen. Angesichts wachsender Urbanisierung und einem demografischen Wandel hin zu mehr vulnerablen Verkehrsteilnehmenden ist klar: Attraktive, sichere und barrierefreie Gehwege sind ein zentraler Baustein für lebenswerte Städte.

Fußverkehr: eine zentrale Säule der Mobilität

„Das Zufußgehen darf auch im Hochsommer keine Qual sein“, betonte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay im Rahmen eines Modellprojekts zur klimaangepassten Stadtmobilität. Gemeinsam mit Köln, Nürtingen und Lückenwalde untersucht Hannover derzeit, wie Fußverkehr gezielt gefördert und gleichzeitig hitzeresilient gestaltet werden kann. Schatten, Wasser, Sitzgelegenheiten und verkehrsberuhigte Räume – all das sind Elemente, die das Gehen bei hohen Temperaturen angenehmer und sicherer machen sollen.

Auch bundesweit ist Bewegung in das Thema gekommen: Die nationale Fußverkehrsstrategie, veröffentlicht im Februar 2025, formuliert erstmals konkrete Ziele und Maßnahmen zur Stärkung des Fußverkehrs in Deutschland. Sie fordert unter anderem sichere und barrierefreie Wege, die Förderung von Schulwegen, Querungshilfen und die konsequente Berücksichtigung des Fußverkehrs in der Verkehrsplanung.

Fußverkehr als Fachthema im Fokus

Die wachsende Bedeutung zeigt sich auch an den prominent besetzten Veranstaltungen: Der Fußverkehrskongress in Mainz brachte im März 2025 VertreterInnen aus Verwaltung, Politik, Planung und Wissenschaft zusammen. Auch Anna Helm, Verkehrsplanerin der PTV Group, war vor Ort und brachte es auf den Punkt: „Eine nachhaltige Verkehrsplanung beginnt mit der Frage, wie wir den Fußverkehr als zentrale Säule der Mobilität stärken können: für lebenswerte Städte heute und in Zukunft.“

Beim Bundesweiten Umwelt- und Verkehrskongress (BUVKO) in Karlsruhe wurden im Juni innovative kommunale Projekte mit dem Fußverkehrspreis 2025 ausgezeichnet. Leinfelden-Echterdingen und Leipzig überzeugten mit vorbildlichen Maßnahmen – und zeigen, dass eine aktive Fußverkehrspolitik zunehmend als Standortfaktor wahrgenommen wird.

Fußverkehr in der PTV-Projektpraxis

Die PTV Group bringt ihre Expertise rund um den Fußverkehr in unterschiedlichsten Projekttypen ein:

1. Simulation & Analyse von Fußgängerströmen
Mit PTV Viswalk lassen sich Fußgängerbewegungen bei Großveranstaltungen oder an Verkehrsknotenpunkten realistisch simulieren – etwa in Stadien, an Bahnhöfen (z. B. Frankfurt, Hamburg) oder bei Konzerten.

2. Integrierte Verkehrsmodellierung
Verkehrsmodelle mit PTV Visum integrieren den Fußverkehr seit über 20 Jahren. Im Forschungsprojekt REMO arbeiten Verkehrsexpert*innen derzeit daran, die Modellierung im deutschlandweiten Verkehrsmodell Validate fußgängergerechter zu gestalten.

3. Stadt- und Verkehrsplanung
In zahlreichen Mobilitäts- und Klimakonzepten – u. a. in Frankfurt, Dresden, Münster oder Schwabach – berät PTV Städte hinsichtlich der Förderung des Fußverkehrs. Dabei geht es um Umgestaltungen, z. B. des Leipziger Promenadenrings, oder um die Schaffung zusammenhängender attraktiver Netze und Parkraumkonzepte.

4. Verkehrssicherheit
PTV wirkt an Verkehrssicherheitsstrategien auf Bundes- und Landesebene mit und führt Sicherheitsaudits durch – insbesondere für Fußgängerquerungen und kombinierte Wege von Fuß- und Radverkehr. Videogestützte Zählungen an Haltestellen, Bahnhöfen oder Unterführungen runden das Portfolio ab.

Daten & Studien: Der Fußverkehr wächst

Aktuelle Daten bestätigen den Trend: Laut der jüngsten „Mobilität in Deutschland“-Studie (MID 2024) liegt der Anteil des Fußverkehrs am Wege-Modal Split bei 26 % sowie 4 % am gesamten Personenkilometeraufkommen: Das heißt mehr als jeder vierte Weg wird zu Fuß zurückgelegt. Das ist ein deutlicher Zuwachs gegenüber 2017.

Auch wenn dieser Aufwärtstrend teilweise durch veränderte Lebensstile und andere Formen der Berufstätigkeit getrieben sein mag, zeigt er das große Potenzial des Gehens für eine nachhaltige Alltagsmobilität.

Fazit und Ausblick

Lebenswerte öffentliche Räume benötigen ein Umdenken in der Straßenraumgestaltung und -verteilung: zur Stärkung der Aufenthaltsqualität und Fußgängerfreundlichkeit. Der Fußverkehr hat dabei das Potenzial, zum Schlüssel für lebenswertere, gesündere und klimafreundlichere Städte zu werden. Damit die Umsetzung gelingt, braucht es mehr als gute Absichten: Investitionen in Infrastruktur, konsequente Berücksichtigung in Planungsprozessen, stärkere rechtliche Verankerung und die Bereitschaft, neue Wege in der Stadtgestaltung zu gehen. Die Richtung stimmt – jetzt gilt es, dranzubleiben und den Fußverkehr – auch für vulnerable Verkehrsteilnehmende – Schritt für Schritt zur Selbstverständlichkeit zu machen.

Fußverkehr wird immer wichtiger

Optimieren Sie die Infrastruktur Ihrer Stadt für alle Verkehrsteilnehmenden

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