Sommerzeit ist Reisezeit

Sommerzeit ist Reisezeit – und die Reiselust ist ungebrochen: Trotz globaler Unsicherheiten machen die Deutschen gerne Urlaub und das an erster Stelle im eigenen Land: Die beliebtesten Urlaubsziele sind dabei nicht nur die Nord- und Ostseeküste, das Mittelgebirge oder das Alpenvorland, sondern auch Metropolen wie Berlin oder Hamburg. Gefolgt von Spanien, Italien, Skandinavien und der Türkei. Wie jedes Jahr ist dabei mit dem Beginn der nach Bundesländern gestaffelten Sommerferien in Deutschland von Mitte Juni bis Mitte September mit deutlich erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen. Der ADAC spricht sogar von extremer Staugefahr. Wenn am letzten Juliwochenende in 2025 alle Bundesländer Sommerferien haben, stoßen die zur Verfügung stehenden Autobahnen teilweise an ihre Kapazitätsgrenzen.

Verkehrsstörungen auch durch marode Infrastruktur

Auch eine langfristig und gut geplante Sanierung und Baustelle kann den Verkehrsfluss stören. Notwendige Investitionen in die Erhaltung der Infrastruktur sind vielerorts ein Dauerthema. Um den Verkehrsablauf so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, verzichten die Bundesländer oft zu Beginn und zum Ende der Ferien an den Wochenenden auf Tagesbaustellen auf den Hauptreiserouten. Zudem wird so weit wie möglich die reguläre Anzahl der Fahrstreifen aufrechterhalten, um Engpässe zu vermeiden. Dennoch besteht an Dauerbaustellen ein erhöhtes Risiko, dass es aufgrund kleinerer Ereignisse zu Reisezeitverzögerungen kommen kann. Insgesamt treffen Autofahrende im Sommer 2025 auf rund 1250 Autobahn-Baustellen und zusätzlich auf die Brückensanierung auf der Brennerautobahn.

Stresstest für Autobahnen

Hinzu kommen akute Sanierungsfälle, die sich in der Zukunft häufen könnten. So sorgte auf der A5 in Hessen die Hitzewelle für eine Sperrung. Durch hohen Temperaturen hatten sich Betonelemente ausgedehnt und angehoben. Solche sogenannten Blow-ups träten besonders bei »älteren, stark belasteten und schon mehrmals reparierten Autobahnabschnitten aus Beton« auf, schreibt die Autobahn GmbH in einer Mitteilung und spricht von „Stresstests“ für die Autobahnen.

Insgesamt steht die Verkehrszentrale Deutschland (VZD) vor besonderen Herausforderungen: Sie gibt in den Ferienmonaten Empfehlungen für einen reibungslosen Start in die Sommerferien. Das funktioniert auf Basis umfassender Analysen von Verkehrsdaten.

Millionen Verkehrsdaten aus unterschiedlichen Quellen

Für eine Ferienverkehrsprognose wird also eine Vielzahl an unterschiedlichen Daten erhoben. Schon seit Anfang 2021 arbeitet die VZD mit Verkehrsspezialist PTV Group und Datenlieferant TomTom zusammen. Zusammen versorgen beide Unternehmen die VZD permanent mit Echtzeitreisezeiten beruhend auf der Messung der Bewegung von Millionen von Fahrzeugen. Zusätzlich erhält die VZD die daraus resultierenden historischen Daten. Dashboards ermöglichen es, in der Verkehrszentrale jederzeit einen vollständigen Überblick über die Verkehrssituation zu erhalten. So setzt die VZD Echtzeitreisedaten ein, um operativ mit geeigneten verkehrssteuernden Maßnahmen eingreifen zu können.

Analyse der Daten

Verkehrsdatenexpertin Karin Hitscherich, Project Manager Traffic Data bei der PTV Group, berichtet: „Unsere Software ermöglicht es zusammen mit den Floating Car Daten von TomTom, jederzeit über die gefahrene Geschwindigkeit auf den Straßen Bescheid zu wissen. Nimmt man die Daten der Vergangenheit dazu, so lassen sich Muster erkennen, die es uns erlauben abzuschätzen, wie die Reisezeit an bestimmten Tagen sein wird.“

So zeigen die gemessenen Daten eine Vielzahl von unterschiedlichen Effekten, welche die VZD in konkrete Handlungsempfehlungen für die Urlaubsreisezeit umwandelt. Die Reisenden erhalten einen Überblick, wann welche Autobahnstrecken besonders belastet sind, wo mit Baustellen zu rechnen ist und welche Wochenenden oder Tageszeiten für die Fahrt in den Urlaub besser zu meiden sind.

Der persönliche Beitrag zur Verkehrssicherheit

Neben einer sinnvollen Wahl der richtigen Reisezeit steht nicht zuletzt der Beitrag jedes einzelnen Fahrers und jeder einzelnen Fahrerin zur Verkehrssicherheit im Fokus:

Fahrer*innen sollten

  • regelmäßige und ausreichend lange Pausen einhalten,
  • sich, wenn möglich, in kurzen Zeitabständen beim Fahren abwechseln,
  • in Baustellenbereichen besonders aufmerksam fahren,
  • ausreichend Wasser und Nahrungsmittel für längere Staus einpacken
  • und sich bei Umleitungen an die empfohlene dynamische Streckenführung halten.

Im Falle von Staus oder stockendem Verkehr ist es zudem Pflicht, eine Rettungsgasse nach der Rechte-Hand-Regel freizuhalten. Hitscherich ist überzeugt: „Der persönliche Beitrag zur Verkehrssicherheit ist wirklich wichtig, zusätzlich ist die Nutzung und Analyse von Verkehrsdaten der Schlüssel für eine effiziente aber auch zukunftsfähige Mobilität. Besonders dann, wenn es gilt, vorausschauend zu planen.“

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Informationen über belastete Strecken und Uhrzeiten

Über die Sommerzeit belastete Autobahnen

Über die Sommerzeit belastete Autobahnen sind laut „Die Autobahn“:

  • A93 zwischen Dreieck Inntal und Österreich
  • A1 zwischen Köln und Lübeck
  • A2 zwischen Rhein/Ruhr und Hannover
  • A3 auf gesamtem Verlauf
  • A5 auf gesamtem Verlauf
  • A7 auf gesamtem Verlauf
  • A8 zwischen Karlsruhe und Salzburg
  • A9 zwischen Nürnberg und München
  • A44 zwischen Dortmund und Kassel
  • A59 auf gesamtem Verlauf
  • A61 auf gesamtem Verlauf
Uhrzeiten mit den meisten Staus

Verkehrsdatenanalysen zeigen oft eine unterschiedliche Verkehrsbelastung der Autobahnen nach Uhrzeiten. Sind Reisende über längere Strecken unterwegs, überlagern sich verschiedene Verkehrsströme. Im Ergebnis lässt sich eine höhere Belastung zu bestimmten Tageszeiten beobachten. Die genaue Analyse der Verkehrsdaten hat folgende Spitzenzeiten ergeben:

  • Samstag: 10:00 bis 14:00 Uhr
  • Freitag: 15:00 bis 17:00 Uhr
Die Autobahn GmbH

Die Autobahn GmbH des Bundes ist verantwortlich für die Planung, den Bau, den Betrieb, die Erhaltung, die Finanzierung, das Verkehrsmanagement sowie die vermögensmäßige Verwaltung der Bundesautobahnen. Mit mehr als 13.000 Kilometern Autobahnnetz ist die Gesellschaft einer der größten Autobahnbetreiber Europas. 

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