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Radfahren wird in Deutschland immer beliebter – nicht nur als umweltfreundliche Alternative zum Auto, sondern auch als schnelle und flexible Möglichkeit, sich in der Stadt fortzubewegen. Doch wie fahrradfreundlich sind deutsche Städte wirklich? Der ADFC-Fahrradklima-Test liefert darauf eine Antwort. Alle zwei Jahre bewerten Radfahrende die Bedingungen in ihrer Stadt und zeigen auf, wo es gut läuft und wo Verbesserungsbedarf besteht.
In diesem Beitrag stellen wir die Top 5 der fahrradfreundlichsten Städte mit über 200.000 Einwohnern vor. Von Münster, das seit Jahren als Fahrrad-Hochburg gilt, bis hin zu Bremen, das durch eine kontinuierliche Förderung des Radverkehrs überzeugt – diese Großstädte setzen Maßstäbe in Sachen Fahrradfreundlichkeit. Außerdem werfen wir einen Blick darauf, wie digitale Verkehrsplanungssoftware wie PTV Visum und PTV Vissim aber auch die Beratung durch Verkehrsexperten und -expertinnen Städten helfen können, das Radfahren attraktiver und fahrradfreundlicher zu machen.
1) Münster: Fahrradhauptstadt Deutschlands
![Platz 1: Münster. Vier Personen fahren mit dem Fahrrad durch Münster.](https://blog.ptvgroup.com/wp-content/uploads/2025/02/Blogbeitrag-Top-5-Die-fahrradfreundlichsten-Stadte-in-Deutschland-5-1110x581.png)
Münster trägt nicht ohne Grund den Titel „Fahrradhauptstadt“ Deutschlands. Auch bei dem letzten ADFC-Fahrradklima-Test hat sich Münster den Sieg mit einer Gesamtnote von 3,04 gesichert. Das Ergebnis ist nicht überraschend, denn das Fahrrad ist dort das meistgenutzte Verkehrsmittel – man findet dort 400.000 Fahrräder verteilt auf 310.000 Einwohner. Was Münster besonders auszeichnet, ist die weit verbreitete Fahrradfreundlichkeit – etwa 77 % der Einwohner greifen täglich bzw. mehrmals die Woche auf das Fahrrad zurück.
Die Fahrradstadt im Herzen Westfalens hat im Vergleich zu anderen deutschen Städten eine exzellente Infrastruktur, die auf die Bedürfnisse von den Radfahrern ausgerichtet ist. Münster ist bekannt für die sogenannte ‚Promenade‘ – ein grüner 4,5 km langer Ring rund um die Altstadt, der ausschließlich für Radfahrer und Fußgänger errichtet wurde. Hier können Radfahrende sicher und entspannt durch die Stadt fahren. Aus diesem Grund ist es kein Wunder, dass im Durchschnitt täglich 14.000 Menschen die Promenade befahren. Ein weiterer Pluspunkt sind die zahlreich ausgebauten Radwege, großzügige Abstellmöglichkeiten und Fahrradstationen. Am Hauptbahnhof in Münster befindet sich mit 3.500 Stellplätzen die größte Radstation in Deutschland. Neben den zahlreichen Fahrradstellplätzen gibt es dort einen Reparaturservice, einen Verleih und eine Waschanlage.
Vorbildlich ist zudem das innovative Konzept: 3.000-Fahrradstellplätze-Programm. Hierfür werden jährlich 1.500 neue Anlehnbügel für Fahrräder errichtet. Dieses Ziel möchte Münster innerhalb von zwei Jahren erreichen. Den aktuellen Stand kann man mit Hilfe einer Übersicht verfolgen.
Ob für Pendler, Familien oder Freizeit-Radler: In Münster fühlt sich jeder, der auf zwei Rädern unterwegs ist, willkommen. Kein Wunder also, dass die Stadt seit Jahren ganz oben im Ranking als fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands steht.
2) Karlsruhe: Fahrradfreundliche Fächerstadt
![Platz 2: Karlsruhe. Fahrradparkhaus Süd](https://blog.ptvgroup.com/wp-content/uploads/2025/02/Blogbeitrag-Top-5-Die-fahrradfreundlichsten-Stadte-in-Deutschland-12.png)
Karlsruhe hat sich als eine der fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands etabliert und belegt bei der ADFC Umfrage 2022 den zweiten Platz mit einer Note von insgesamt 3,09. Die Stadt schafft es mit Hilfe von stetigen Investitionen die Radinfrastruktur zu verbessern. Aus diesem Grund ist es keine Überraschung, dass sich der Radverkehrsanteil in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt hat.
Ein wesentlicher Baustein des Konzepts sind die Cityrouten zur Umfahrung der Fußgängerzone in der Innenstadt. Sie ermöglichen Radfahrern eine zügige und sichere Verbindung in die Innenstadt. Vorteilhaft sind dabei auch die in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen, wodurch die Vernetzung des Verkehrs verbessert werden konnte. Außerdem setzt Karlsruhe auf innovative Konzepte wie die Umwandlung von Parkplätzen in Fahrradstellplätze.
Die Fächerstadt ist außerdem bekannt für die gute Anbindung. Die Stadt grenzt an vier verschiedene Fernrouten und an den grenzübergreifenden „Paneuropa Radweg“. Dieser startet in Paris, führt über Karlsruhe und endet in Prag. Durch die Förderung von Leihfahrrädern und die Einrichtung von Fahrradparkhäusern wird das Fahrrad als bevorzugtes Verkehrsmittel gestärkt. Das Fahrradparkhaus Süd wurde 2020 mit dem Deutschen Fahrradpreis in der Kategorie „Infrastruktur“ ausgezeichnet. Im folgenden Blogbeitrag erfährst du, warum Fahrradabstellplätze an Bahnhöfen dabei helfen die Mobilität und das nachhaltige Pendeln zu fördern.
3) Freiburg: Nachhaltige Mobilität im Süden
![Platz 3: Freiburg. Wiwilíbrücke am Hauptbahnhof](https://blog.ptvgroup.com/wp-content/uploads/2025/02/Blogbeitrag-Top-5-Die-fahrradfreundlichsten-Stadte-in-Deutschland-3.png)
Als drittplatzierte Stadt im ADFC-Fahrradklima-Test erreicht Freiburg eine beachtliche Gesamtnote von 3,11. Die umweltfreundliche Metropole im Breisgau zeichnet sich besonders durch ihre beeindruckende Mobilitätsverteilung aus. Bemerkenswerte 34 Prozent aller innerstädtischen Wege werden mit dem Fahrrad zurückgelegt, gefolgt von 29 Prozent mit dem Fuß, 16 Prozent mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und lediglich 21 Prozent mit dem Auto.
Die Fahrradstadt investiert kontinuierlich in die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur. Allein in den vergangenen eineinhalb Jahren flossen 16 Millionen Euro in das Projekt Fuß- und Radoffensive. Zusätzlich plant Freiburg ein innovatives Rad-Vorrang-Netz mit 13 Routen. Damit wird Radfahrern ein angenehmes Fahren über längere Distanz ermöglicht. Um dies zu erreichen, wurden die Vorrangrouten kreuzungsfrei, mit zusätzlichen Radwegen und mit fahrradfreundlichen Ampelschaltungen geplant. Ein weiterer Meilenstein der Fahrradinfrastruktur ist die Wiwilíbrücke am Hauptbahnhof, die als reine Fahrradstraße täglich von bis zu 17.000 Radfahrenden genutzt wird.
Die Stadt setzt seit 2021 verstärkt auf digitale Lösungen und nimmt an der Aktion Stadtradeln teil, wobei die gesammelten Daten direkt in die Radverkehrsplanung einfließen. Innovative Projekte wie das autofreie Quartier Vauban und der Ausbau des Radverkehrsnetzes zeigen, dass Freiburg auf dem richtigen Weg ist, eine noch fahrradfreundlichere Stadt zu werden. Die deutsche Stadt ist daher nicht nur ein Paradies für Radfahrer, sondern auch ein Vorbild für nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität.
4) Kiel: Mobilität mit frischer Brise
![Platz 4: Kiel. Module für Mobilitätsstationen](https://blog.ptvgroup.com/wp-content/uploads/2025/02/Blogbeitrag-Top-5-Die-fahrradfreundlichsten-Stadte-in-Deutschland-4.png)
Kiel, die Hafenstadt an der Ostsee hat sich als einer der fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands etabliert und sichert sich mit einer Note von 3,4 den vierten Platz im ADCF Ranking. Beeindruckend ist dabei der hohe Radverkehrsanteil von 22 Prozent am Gesamtverkehr. Die nördlichste Landeshauptstadt zeichnet sich durch eine lange Tradition der Fahrradförderung aus. Bereits 1992 wurde die erste Fahrradstraße errichtet, wodurch Kiel zu den Pionieren in Deutschland gehört.
Ein zentrales Projekt sind die sogenannten Velorouten, die schnellen und direkten Verbindungen zwischen verschiedenen Stadtteilen und dem Stadtzentrum ermöglichen. Diese Routen existieren in Kiel bereits seit 1988. Neben den fünf Routen gibt es eine „Premiumroute“ die auch unter dem Begriff Veloroute 10 bekannt ist. Diese Stecke wurde autofrei, ampel- und kreuzungsarm gestaltet. Das Ziel dieser Veloroute ist es, dass Fahrradfahrer in kürzester Zeit eine weite Strecke zurücklegen können.
Ein weiteres Projekt ist die Errichtung von Mobilitätsstationen, die den Radverkehr attraktiver und alltagstauglicher macht. Dabei handelt es sich um zentrale Knotenpunkte, an denen verschiedene Verkehrsmittel miteinander verknüpft sind. Man findet dort nicht nur sichere und witterungsgeschützte Fahrradabstellplätze, sondern auch Leihräder und Ladestationen für E-Bikes. Durch diese Stationen wird der Umstieg vom Fahrrad auf Bus und Bahn erleichtert, was den Verkehr entlastet und eine umweltfreundliche Mobilität fördert.
5) Bremen: Europäische Fahrradstadt
![Platz 5: Bremen. Fahrradstraße in der Stadt.](https://blog.ptvgroup.com/wp-content/uploads/2025/02/Blogbeitrag-Top-5-Die-fahrradfreundlichsten-Stadte-in-Deutschland-8-1110x581.png)
Die Hansestadt Bremen beweist ihre besondere Stellung im Bereich Fahrradmobilität. Mit einer Gesamtnote von 3,57 in der ADFC-Umfrage sichert sich Bremen in Deutschland den fünften Platz. Mit einem Radverkehrsanteil von 25 Prozent ist das Fahrrad ein wichtiges Fortbewegungsmittel im Stadtverkehr. Bemerkenswert ist, dass jeder Dritte täglich das Rad nutzt, sei es für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder für Freizeitaktivitäten. Die durchschnittliche Strecke pro Fahrt beträgt dabei drei Kilometer, was die Attraktivität des Radverkehrs für kurze innerstädtische Wege unterstreicht. Dies liegt vermutlich auch an dem umfangreichen und fahrradfreundlichen Radwegenetz, der sich über 821 Kilometer erstreckt.
Darüber hinaus zeichnet sich Bremen durch innovative Projekte aus. Zu einem dieser Projekte zählt das Fahrradquartier Alte Neustadt. Durch dieses Projekt verbesserte man die Lebensqualität, indem man neue Abstellmöglichkeiten, Straßen und bessere Verbindungen schuf. Ziel ist es dabei den Fuß- und Fahrradverkehr zu erhöhen, um somit zum Klimaschutz beizutragen. Ein weiteres Projekt stellt die Entwicklung des Fahrradquartier Ellener Hof dar, welches zehn Kilometer Luftlinie von der Bremer Innenstadt entfernt ist. Das Quartier fördert eine klimafreundliche Mobilität, indem der Radverkehr gestärkt wird.
Bremen verfolgt das Ziel von Vision Zero, also die Zahl der Verkehrstoten auf null zu reduzieren, indem die Straßen sicherer gemacht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, fordert der ADFC zusätzliche Tempo-30-Zonen, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.
Der ADFC und der Fahrradklima-Test
![Blogbeitrag - Top 5 Die fahrradfreundlichsten Städte in Deutschland. ADFC-Fahrradklima-Test](https://blog.ptvgroup.com/wp-content/uploads/2025/02/Blogbeitrag-Top-5-Die-fahrradfreundlichsten-Stadte-in-Deutschland-7-1110x581.png)
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) vertritt die Interessen von Radfahrern in ganz Deutschland. Er setzt sich für bessere Bedingungen im Radverkehr ein, fördert die Fahrradnutzung als umweltfreundliches Verkehrsmittel und engagiert sich für mehr Sicherheit und Infrastruktur für Fahrradfahrer. Um die Erfahrungen der Radfahrer einholen zu können wird in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr alle zwei Jahre eine bundesweite Umfrage durchgeführt. Diese Umfrage ist auch bekannt als ADFC-Fahrradklima-Test und stellt somit den Zufriedenheitsindex von Radfahrer dar.
Die Umfrage besteht aus 27 gleichbleibenden Fragen sowie fünf Zusatzfragen, die sich auf die Gemeinde beziehen. Dabei werden folgende Kriterien berücksichtigt.
- Fahrrad- und Verkehrsklima
- Stellenwert des Radverkehrs
- Sicherheit beim Radfahren
- Komfort beim Radfahren
- Infrastruktur und Radverkehrsnetz
Die Ergebnisse helfen Kommunen dabei, Stärken und Schwächen ihrer Radverkehrspolitik zu erkennen und diese zu optimieren.
Wie können Städte fahrradfreundlicher werden?
![Blogbeitrag - Top 5 Die fahrradfreundlichsten Städte in Deutschland. Verkehrssimulation mit PTV Vissim](https://blog.ptvgroup.com/wp-content/uploads/2025/02/Blogbeitrag-Top-5-Die-fahrradfreundlichsten-Stadte-in-Deutschland-9-1110x581.png)
Die ausgezeichneten Platzierungen dieser Städte im Fahrradklimatest zeigen, dass gezielte Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs große Wirkung haben. Doch wie können weitere Städte diesem Beispiel folgen und ihre Infrastruktur optimieren?
Die umfassende Beratung durch Experten und Expertinnen aus dem Verkehrsbereich ist eine perfekte Basis. Darüber hinaus kommen Softwarelösungen für Verkehrsmodellierung und Verkehrssimulation, wie PTV Visum und PTV Vissim ins Spiel. Diese Softwares ermöglichen es Verkehrsexperten, verschiedene Maßnahmen zu simulieren und ihre Auswirkungen auf den Radverkehr zu analysieren. Ob geschützte Radwege, optimierte Ampelschaltungen oder eine bessere Vernetzung mit dem öffentlichen Nahverkehr – mithilfe moderner Software lassen sich fundierte Entscheidungen treffen, um die Mobilität des Fahrrads sicherer, effizienter und attraktiver zu machen.
Nur durch fachliche Beratung, strategische Planung und innovative Technologien kann der Radverkehr weiter gefördert und langfristig attraktiver gestaltet werden. So können sich künftig noch mehr Großstädte einen Platz an der Spitze der fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands sichern – und so die Mobilität von morgen aktiv gestalten.
Möchtest du erfahren, warum Städte wie Kopenhagen, Amsterdam und Utrecht als besonders fahrradfreundlich und lebenswert bewertet werden? Dann schaue dir gerne folgenden Blogbeitrag an. Oder besuche die Stadt Leipzig auf ihrem Weg zu einem verbesserten Radnetz.
![](https://blog.ptvgroup.com/wp-content/uploads/2024/10/iStock-1312502184.jpg)
Städte
fahrradfreundlich gestalten
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![](https://blog.ptvgroup.com/wp-content/uploads/2024/10/iStock-1312502184.jpg)
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