Verkehrsunfälle sind eine der häufigsten Todesursachen weltweit. Jedes Jahr kommen ca. 1,3 Millionen Menschen im Straßenverkehr ums Leben, das entspricht 3.600 pro Tag. Eine unvermeidbare Zahl? 

Der traditionelle Ansatz der Straßenverkehrssicherheit geht davon aus, dass Mobilität immer einen bestimmten Prozentsatz an Personenschäden mit sich bringt. Sofia Salek de BraunPTV Road Safety Botschafterin, sieht es als eine der größten Herausforderungen in Sachen Verkehrssicherheit an, dass sich die Menschheit mit dieser großen Zahl an Verkehrstoten abgefunden hat. „Wir haben das mal ausgerechnet. Die Anzahl der Verkehrstoten täglich entspricht in etwa der Anzahl der Passagiere in sieben voll besetzten Boeings 747“, sagt sie. „Wenn jeden Tag sieben Flugzeuge abstürzen würden, würde die Gesellschaft das wahrscheinlich nicht so einfach hinnehmen!“ 

Der Safe-System-Ansatz

Die Vision Zero setzt genau hier an. Sie beruht auf dem ethischen Grundsatz, dass niemand getötet oder schwer verletzt werden darf, wenn er sich innerhalb des Verkehrssystems bewegt.  Kurz gesagt: Die Gefährdung von Menschenleben ist nicht akzeptabel. 

„Wir brauchen einen Paradigmenwechsel weg vom traditionellen Fokus auf Verkehrssicherheit und die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung hin zu einem systemischen Ansatz. Menschen machen Fehler. Das System Verkehr muss so gestaltet werden, dass diese möglichst keine fatalen Folgen haben“, erklärt die PTV-Expertin. 

Basis der Vision Zero ist der so genannte Safe-System-Ansatz, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt und das Thema Verkehrssicherheit ganzheitlich betrachtet. Die Sicherheit liegt nicht mehr nur in der Verantwortung des individuellen Verkehrsteilnehmers, sondern in der aller Akteure des Verkehrssystems. Eine sichere Fahrzeugtechnologien gehört genauso dazu, wie ein umfassendes Geschwindigkeitsmanagement oder der Aufbau einer sicheren Infrastruktur.  

Unfallursachen analysieren und verstehen

Unfälle im Straßenverkehr sind keine zufälligen Ereignisse, sondern auf Ursachen und Auslöser zurückzuführen. Diese gilt es zu analysieren und zu verstehen“, so Sofia Salek de Braun. „Idealerweise spielen dann alle Elemente in einer integrierten Sicherheitskette so zusammen und Akteure interagieren miteinander, dass Unfälle vermieden werden können – selbst, wenn ein oder mehrere Elemente ausfallen.“

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Unfälle im Straßenverkehr zu analysieren und zu verstehen, ist der erste Schritt auf dem Weg zur Vision Zero.

1 thought on “Verkehrssicherheit: Auf dem Weg zu Vision Zero

  1. Die Vision “Zero” im Verkehrsgeschehen wird wohl eine Vision bleiben, solange es Menschen gibt, die vorsätzlich oder fahrlässig gegen Regeln verstoßen. Bodenloser Leichtsinn oder bewusste Schädigung anderer lässt sich wohl nur die Abschaffung des Verkehrs verhindern. Leider

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