42 Prozent der Eltern in Deutschland schicken ihre Kinder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule. Damit Schüler*innen jeden Tag sicher und pünktlich ankommen, spielt ein effizienter Schulbusverkehr eine wichtige Rolle. Diesen zu managen, ist für Betreiber eine große Herausforderung – gerade auch unter den besonderen Bedingungen der aktuellen Pandemie. Ein Beispiel aus Dubai zeigt, wie Komplex die logistische Planung für Schulbus-Netzwerke ist und wie Technologie die Prozesse verbessern kann.
STS School Transport Services ist der größte private Schulbusbetreiber in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Das Unternehmen befördert täglich mehr als 80.000 Schüler. Dabei bietet es über die Landesgrenzen von sechs der sieben Emirate hinweg einen Tür-zu-Tür-Service von zu Hause zur Schule und zurück an. Über 2.800 Busse sind dafür im Einsatz.
Um die Beförderung der Schüler*innen und damit den Schulbusverkehr zu planen, müssen zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden: Die Anzahl der Schüler*innen, ihre Abholorte, die voraussichtlichen Fahr- und Ankunftszeiten, unterschiedliche Straßenarten und Geschwindigkeitsbegrenzungen in den einzelnen Emiraten sowie die Verkehrsverhältnisse während der Fahrtzeiten. Kaum zu glauben, dass das Unternehmen die Routenplanung bis vor kurzem noch von Hand mit Stift und Papier oder Excel-Tabellen gemacht hat.
„Es wurde für uns zunehmend anspruchsvoller, die Planung der Routen für rund 3.000 Busse zu erstellen“, erklärt Heena Shaikh, Leiterin des Bereichs Planung und Durchführung bei STS. „Wir waren dabei stark von der Erfahrung und dem Fachwissen unserer Fahrer*innen abhängig.“
Planungstool zur Optimierung des Schulbusverkehrs

2019 entschied sich STS aus diesem Grund, auf ein professionelles Toul zur Routenplanung umzusteigen. Die Wahl fiel auf den PTV Route Optimiser, eine Software, die normalerweise zur Optimierung von Logistikprozessen eingesetzt wird. Ein Team von PTV-Experten arbeitete eng mit STS zusammen, um deren Geschäftsanforderungen zu verstehen und das System entsprechend zu konfigurieren.
„Die Routenplanung für den Schulbusverkehr ist schwierig und unterscheidet sich stark vom Warentransport von einem Punkt zum anderen in der Logistik. Wir befördern sehr wertvolle Fracht: Kinder. Deshalb muss unser Service intelligent, pünktlich und vor allem sicher sein.“
So musste bei der Einrichtung des Systems ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit der Schüler*innen an den Abhol- und Zielpunkten sowie auf die maximale Zeit, die sie in den Bussen verbringen dürfen, gelegt werden. Zudem war es wichtig, die optimale Anzahl von Bussen einzusetzen und die Fahrstrecken zu begrenzen, um das Wohlbefinden und die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten sowie die Kosten zu senken.
„Seit wir die Software nutzen hat sich unsere Effizienz stark verbessert“, weiß Heena Shaik. „Das Tool kombiniert die verschiedenen Abholpunkte zu bestmöglichen Routen. So konnten wir unsere Transportpläne optimieren und damit die Anzahl der benötigten Fahrzeuge reduzieren. Werden Fahrzeuge eingespart bedeutet das wiederum, dass man auch andere Kosten reduzieren kann wie etwa Treibstoff, Mautgebühren, Genehmigungen, Fahrerschichten etc. Das bedeutet aber nicht nur bessere Finanzen, sondern auch einen besseren ökologischen Fußabdruck.“
Neben der Anzahl der benötigten Busse, sank auch die Zahl der gefahrenen Kilometer. Die optimierten Schulbusrouten sorgen für kürzeren Fahrzeiten und bessere Pünktlichkeit.
Vorteil Kundenzufriedenheit
„Der größte Vorteile liegt in der Kundenzufriedenheit“, so Heena Shaikh. „Eltern möchten nicht, dass ihre Kinder unnötig lange im Bus sitzen. Mit unserem optimal ausgerichteten Routenplan sind die Kinder weniger lange unterwegs. Wir haben zufriedene Kun*innen, die wiederum andere Eltern ermutigen, unseren Service zu nutzen.“
Shaikh fügte hinzu, dass STS auch in vielen anderen Bereichen profitiert: „Zum Beispiel, wenn eine neue Schule unseren Transportservice buchen möchte und wir den Vertrag aushandeln. Wenn wir die Anzahl der Schüler kennen, die voraussichtlich unseren Dienst nutzen werden, können wir direkt den bestmöglichen Preis kalkulieren. Wir wissen schließlich, wie viele Schulbusse wir dafür brauchen werden.“
Softwarelösungen zur Routenoptimierung ermöglichen es, den Schulbusverkehr dynamisch zu planen, was auch während der aktuellen Pandemie von großem Nutzen ist. „Die Coronakrise hat uns vor viele neue Herausforderungen gestellt“, sagt Shaikh. „In unseren Regionen lassen die Schulen die Eltern entscheiden, ob ihre Kinder online lernen oder weiterhin den Präsenzunterricht besuchen. Es gibt viele Einschränkungen für Schulbusse: Die Anzahl der Schüler, die in einem Bus mitfahren dürfen, wurde um die Hälfte reduziert. Das machte die Planung sehr schwierig. Aber mit Hilfe des PTV Route Optimisers können wir uns schnell an neue Vorschriften anpassen.“