Neueste Technologietrends wie autonomeFahren und Shared-Mobility-Konzepte werden in Zukunft die Mobilität in Städten weltweit verändern. Die norwegische Hauptstadt Oslo will darauf vorbereitet sein. Deshalb hat die örtliche Verkehrsbehörde Rute eine Studie in Auftrag gegeben, um mögliche Chancen, Risiken und Konsequenzen aufzuzeigen, die sich durch diese technologischen Entwicklungen für die Stadt- und Verkehrsplanung ergeben. 

Für Verkehrsplaner*innen ist es schwer zu prognostizierenwelche Auswirkungen selbstfahrende Autos und Mobility-as-a-Service (MaaS)-Angebote tatsächlich haben werdenDafür gibt es zu viele Unvorhersehbarkeiten  nicht nur was den tatsächlichen Zeitpunkt angeht, bis die Technologien eingeführt werdenWelche Rolle spielt Autobesitz beispielsweise in Zukunft überhaupt noch? Werden autonome Fahrzeuge unser Reisebedürfnis zusätzlich verstärken? Wie schnell wird sich autonomes Fahren in der Gesellschaft durchsetzen? Wie auch schon die berühmte LissabonStudie wagt die OsloStudie den Blick in diese unbekannte Zukunft.  

Gemeinsam mit dem skandinavischen Beratungsunternehmen COWI haben wir mit PTV Visum ein Verkehrsmodell für die Regionen Oslo und Akershus entwickelt, um mögliche Effekte von Mobilitätstrends genauer zu beleuchten“, sagt Paul Speirs, Director Project Management & Services bei PTVMit unserer Software können die unterschiedlichen Parameter und Kombinationsmöglichkeiten im Betrieb von SharedMobility-Systemen betrachtet werdenZum Beispiel die Nachfrage durch Reisende, die Größe der Fahrzeugflotte oder auch die noch akzeptable längere Reisezeit durch einen Umweg beim Ridesharing.“ 

Sechs Hauptszenarien

Für die Oslo-Studie ging die Mobilitätsexperten von einer Zukunft aus, in der autonome Fahrzeuge und Mobility-as-a-Service basierte Systeme den privaten Pkw-Besitz ersetzt haben. Betrachtet wurden die Gruppen der heutigen Autofahrer*innen und ÖPNV-Nutzer*innen in sechs Hauptszenarien. Was passiert, wenn diese beiden Personengruppen sich autonome Fahrzeuge teilen, aber individuell fahren (Carsharing) Oder wenn sie ein Fahrzeug gemeinsam und zeitgleich mit Mitfahrer*innen mit ähnlichem Ziel (Ridesharing) nutzen? Die Analyse basierte auf der morgendlichen Hauptverkehrszeit an einem Arbeitstag in Oslo und der Region Akershus.  

In allen von uns untersuchten Szenarien konnte die Anzahl der Autos auf der Straße um 84 bis 93 Prozent reduziert werden“, erläutert Paul Speirs die Ergebnisse der Oslo-Studie. „Wenn alle Verkehrsteilnehmer autonome Fahrzeuge teilen und dabei Fahrgemeinschaften nutzen würden, wären sieben Prozent der heutigen Fahrzeuge ausreichend, um alle Fahrten in der Hauptverkehrszeit abzudecken. Damit wären 93 Prozent der Autos überflüssig. 

Es wundert kaum, dass sich der größte Verkehrsrückgang in der Simulation für ein Szenario zeigte, in dem die heutigen ÖPNV-Nutzer*innnen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln bleiben, während die heutigen Autofahrer*innen auf autonomes Ridesharing umsteigen würdenDer Verkehr ließe sich damit um 14 Prozent reduzieren. Umgekehrt würde das Verkehrsaufkommen um 97 Prozent steigen, wenn alle, die derzeit den ÖPNV nutzen, auf reines Carsharing ohne Ridesharing umstiegen.  

„Für die heutigen Nutzer*innen des öffentlichen Verkehrs könnten sich Mobility-as-a-Service als besonders attraktiv erweisen. Sie sparen am meisten Reisezeit – im Durchschnitt 11 Minuten – und profitieren zudem vom Tür-zu-Tür-Service. Das wäre eine starke Konkurrenz zum öffentlichen Nahverkehr und würde im schlimmsten Fall zu einer deutlichen Verkehrszunahme führen. Obwohl selbstfahrende Autos die Straßenkapazität effizienter nutzen, könnte die derzeitige Infrastruktur einen solchen Anstieg nicht bewältigen“, ist sich der PTV-Experte sicherAuf der anderen Seite wäre es möglich, dass MaaS-Systeme den öffentlichen Verkehr für Menschen, die derzeit selbst fahren, attraktiver machen. Gerade mit Blick auf finanzielle Belastungen durch Autobesitz oder lästige Parkplatzsuche.“ 

Den ÖPNV stärken

Die Oslo-Studie macht deutlich, wie wichtig ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr auch in Zukunft sein wird. Autonome Technologien und Mobility-on-Demand-Konzepte allein werden die Verkehrsprobleme in unseren Städten nicht lösen. Sie können aber dazu beitragen, den öffentlichen Verkehr attraktiver und wettbewerbsfähiger zu machen – gerade in Gebieten mit geringer Abdeckung. Um unsere Straßen zu entlasten, braucht es eine gute Mischung aus ÖPNV, Fuß- und Radverkehr sowie mit MaaS-Lösungen als ergänzendes Angebot.  

Wer die Weiche für die Mobilität von morgen stellen möchte, muss mögliche Effekte neuer Technologien und Dienste kennen und verstehen. 

→ Über PTV-Lösungen informieren

→ Die Oslo Studie lesen

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