Im Mobilitätssektor werden heute überall große, komplexe und schnelllebige Datenmengen generiert: Etwa durch Sensoren, zur Überwachung des Verkehrsflusses, durch standortbezogene Apps, die Millionen von Bürgern nutzen, oder durch zunehmend vernetzte Autos. Hinzu kommen neue Mobilitätsdienste, die zu massiven Datenmengen führen. In diesen Daten steckt eine Menge Potenzial, um die Mobilität effizienter, nachhaltiger und sicherer zu machen. Dieses bleibt jedoch noch weitgehend ungenutzt. Das neue Forschungsprojekt EMERALDS, das im EU-Rahmenprogramm Horizont Europa gefördert wird, soll dieses Potenzial nun heben.
„EMERALDS bringt Expertinnen und Experten aus den Bereichen Data Science, Data Engineering, urbane Mobilität sowie Interessenvertreter*innen der öffentlichen Hand aus 10 europäischen Ländern zusammen“, sagt Charlotte Fléchon von der PTV Group, einem der 16 Konsortialmitglieder. „Ziel ist es, ein Mobility Analytics as a Service (MAaaS) Toolset zu entwickeln, um die Datenverarbeitung und die Analysefähigkeiten zu verbessern, die Datensicherheit zu erhöhen und den Datenaustausch zu erleichtern. Dies soll eine datengestützte Entscheidungsfindung in Städten verbessern.“
EMERALDS-Koordinator Foivos Galatoulas erklärt auf der EMERALDS-Website, wie das Projektteam vorgehen wird: „Durch die Weiterentwicklung modernster Technologien für extremes Data Mining, Aggregation und Analyse und die Einbindung von Fachwissen auch der urbanen Mobilität und des Verkehrs bietet das Projekt eine noch nie dagewesene Möglichkeit, wirkungsvolle End-to-End-Lösungen für reale Probleme zu finden. Wir nutzen fortschrittliche Technologien, einschließlich KI, Big Data und Edge/Fog/Cloud Computing, um neue Wege der raum-zeitlichen Datenanalyse zu erforschen. Ziel ist es Betreiber*innen und Planer*innen städtischer Mobilität fortschrittliche Lösungen, Analysewerkzeuge und -dienste für die Bearbeitung von extrem großen Datenmengen zur Verfügung zu stellen.“
Die Aufgabe der PTV Group im EMERALDS-Projekt besteht in der Entwicklung eines Map-Matching-Tools zum Abgleich von Karten im extremen Maßstab, das GPS-Daten von Fahrzeugen zur Schätzung von Fahrwegen und Netzgeschwindigkeiten verwenden soll.
„In einem zweiten Schritt wird dieses Map Matching in unsere neue cloudbasierte Software PTV Flows integriert, die wir erst im Juli auf den Markt bringen werden“, erklärt Charlotte Fléchon. „Die kostengünstige und unkomplizierte Echtzeit-Verkehrsmanagementlösung visualisiert Probleme im Straßennetz und kann unerwartete Staus erkennen oder vorhersagen. In einem dritten Schritt wird PTV Flows dann zum Aufbau eines Showcases für die britische Stadt York eingesetzt, die bereits unsere Software PTV Optima nutzt.“
In der städtischen Mobilitätsplanung sind Datenanalysen notwendig, um effizientes Ressourcenmanagement und eine effiziente Infrastruktur zu entwickeln. Um die möglichen Anwendungen des EMERALDS-Toolkits für Verkehrsingenieur*innen, Stadtplaner*innen und politische Entscheidungsträger*innen aufzuzeigen, werden verschiedene Anwendungsfälle in den Pilotstädten Den Haag, Utrecht (Niederlande) und Riga (Lettland) durchgeführt. Für den Anwendungsfall Riga wird das Projektteam beispielsweise ein Toolset zur Verkehrsdatenanalyse einsetzen, um das Reiseverhalten der Fahrgäste zu analysieren und zu prognostizieren. So soll das öffentliche Verkehrsnetz optimiert werden, um es für die Nutzenden attraktiver zu machen.
Foivos Galatoulas, fasst zusammen: „Die Ergebnisse von EMERALDS können dabei helfen, zukünftige oder bestehende Verkehrsinfrastrukturen mit unterschiedlichen Auflösungen zu bewerten und abzuleiten, welche Mobilitätsarten die Servicequalität in Verkehrsnetzen verbessern können. Dabei liefen sie intelligentes Routing, Vorhersagen über den Reisebedarf sowie das Auftreten von Ereignissen und Verkehrsstaus mit höherer Genauigkeit.“